Dorfaktionstag am 21.9.1997
 
 
Auszüge aus der Berichterstattung von NGZ, WZ und Erftkurier:
 
NGZ vom 22.9.1997: Hemmerden hat lange Wunschliste
 
Das Amt für Agrarordnung und die Stadt konnten mit der Resonanz mehr als zufrieden sein. So groß das Gedränge am nostalgischen Altbier-LKW auch war, so lecker die Bratwurst bei einem Schwätzchen auch schmeckte - es war mehr als ein normales Volksfest. Die Einwohner von Hemmerden sollen schon jetzt auf den bevorstehenden Dorfentwicklungsplan eingestimmt werden. Am SPD-Stand war die Wunschliste der Bürger schon bald recht lang: breitere Bürgersteige und Radwege, keine Lastwagen, dafür ein Eiscafe und eine Fast-Food-Filiale wurden verlangt. Anhand von Fotos bekamen die Besucher auf dem Kirchplatz eine Vorstellung davon, wie Dorfentwicklung aussehen kann.
Neben lokalen Spezialitäten wie der Hemmerdener Pfefferpfanne gab es den passenden Versicherungsschutz, Perserteppiche und Tamagotschis im Sonderangebot. "Wieviele Wegekreuze gibt es in Hemmerden?" - dies war eine von 13 Fragen, die im Rahmen einer Dorfrallye beantwortet werden mußten. Bei dieser Gelegenheit konnten die Teilnehmer ihren Ort unter die Lupe nehmen - das war der Hauptzweck der Aktion. Torwandschießen und Schweine-Schätzwettbewerb waren nur zwei von unzähligen Aktivitäten, in Buden und unter Sonnenschirmen gab es die unterschiedlichsten Angebote.
An der Organisation waren maßgeblich Doris Tietz, SPD, und Ursula Wirxel, CDU, beteiligt. Helfer wie Theo Birbaum - er war für die Technik zuständig - hatten ebenfalls kräftig mit angepackt. In diesem Engagement sah Bürgermeister Erich Heckelmann ein Indiz dafür, "wie lebendig der Gemeinschaftsgedanke in Hemmerden ist". Für ihn war der Dorfaktionstag ein erster Schritt auf dem Weg zum Dorfentwicklungsplan. Ziel müsse sein, Bewährtes zu erhalten und Neues zu gestalten. Er wies darauf hin, daß Vorschläge der Bewohner bereits beim Dorfentwicklungsplan Gindorf genutzt worden waren.
Der Bürgermeister begrüßte auch Gäste von außerhalb: vom Amt für Agrarordnung in Mönchengladbach war Amtsleiter Heribert Hundenborn gekommen, von der Düsseldorfer Dienststelle Regierungsdirektor Wilfried Schulz. Dr. Joachim Thomas, Abteilungsleiter beim Landesamt für Agrarordnung in Münster, war ebenfalls von der Resonanz überrascht. Er gab ausführliche Informationen zur Dorfentwicklung. Dieser Aktionstag diene auch dazu, die Werte des Ortsteils bewußt zu machen. Das Amt für Agrarordnung greife mit seinen Aktivitäten die Stimmung auf, daß etwas passieren müsse. Dr. Thomas sagte den Hemmerdenern: "Dorferneuerung ist ganz allein ihre Sache." Sie sei für ihn "Geisteshaltung und Lebenseinstellung", mehr als eine Fassadensanierung oder eine Platzgestaltung mit öffentlichen Mitteln. Seine Definition: "Dorferneuerung ist ein Prozeß gemeinsamen Denkens, Sprechens, Planens und Tuns mit dem Wissen um den Schatz von Tradition und mit Blick auf die künftige Entwicklung des Orts, eine Sache von Kopf und Herz." Mit dem Aktionstag hätten die Hemmerdener einen excellenten Start hingelegt. Was nun bevorstehe, sei der "Langstreckenlauf Dorferneuerung". (barni)

WZ Westdeutsche Zeitung vom 22.9.1997: Hemmerden soll schöner werden
 
Der Schriftzug "Für ein schöneres Hemmerden" und die Wolke, die mit kräftiger roter Farbe um die Schrift gezeichnet wurde, zieht die Augen der Besucher unweigerlich auf die Stellwand, die am heutigen Sonntag am SPD-Stand vor der Kirche in Hemmerden steht. Hunderte von Besuchern schlendern vorbei, bleiben stehen, überlegen oder diskutieren über die vier Worte. Doch wie soll Hemmerden schöner werden? Und wodurch würde es sich hier besser leben lassen? Fragen, für die der erste Dorfaktionstag der richtige Ort war. Denn hier sollten sich die Bürger einmal Gedanken um die Umgestaltung ihres Ortsteils machen. "Also ganz im Gegensatz zur üblichen Prozedur, bei der die Politik und Verwaltung zuerst überlegt und dann dem Bürger ein fertiggestelltes Konzept vorstellt", sagt Joachim Thomas vom Landesamt für Agrarordnung.
Zusammen mit einem Bürger-Kommitee hat das Amt, das für die Umgestaltung von Dörfern im Düsseldorfer Regierungsbezirk zuständig ist, den gestrigen Aktionstag ins Leben gerufen. Neben dem "Ideenwettbewerb" stand aber das Leben in der Ortschaft selbst im Mittelpunkt, denn die Vereine, Unternehmen und Institutionen stellten sich und ihre Arbeit vor. 46 Teilnehmer, von der Metzgerei über die Ortsbauernschaft bis hin zum Tennisclub Hemmerden, stellten den zahlreichen Besuchern ihre Arbeit dar. Die CDU lockte die Kinder mit Oregami - der japanischen Papierfaltkunst.
In der Turnhalle an der Schulstrasse konnten vor allem die Kids mit dem TV Hemmerden Trampolinspringen; Ponyreiten gab´s auf dem Vietenhof und der Platz vor der Kirche war gefüllt mit Getränke und Imbißständen. Bis weit nach 18 Uhr feierten die Hemmerdener ihren Aktionstag, der am morgen mit einem Gottesdienst und einem Orgelkonzert begann.
Für die Verantwortlichen war diese Veranstaltung ein voller Erfolg. "Neben feiern konnten wir die Bevölkerung auch in die Zukunftsplanungen für ihren Ort einbinden", erklärte Joachim Thomas vom Landesamt für Agrarordnung. Im nächsten Jahr soll für Hemmerden ein Dorfentwicklungsplan erstellt werden. Nun gab es die ersten Anregungen. Allerdings dürften manche Ideen wohl kaum die Zustimmung der Politiker finden. Denn neben einem Schwimmbad wurde auch von den jüngeren Hemmerdener eine dorfeigene Inline-Skater-Halle gefordert. Das steigert den Freizeitwert im Ort. Ungläubig wurde von vielen Besuchern allerdings der Vorschlag betrachtet, durch ein Fast-Food-Restaurant das Dorf zu verschönern. (Frank Seidlitz)
 
 
Erftkurier vom 24.9.1997: Dorf-Aktions-Tag in Hemmerden
 
Man muss ihn erlebt haben, um die ganze Arbeit, die hinter ihm steckt, überhaupt ermessen zu können:
Gemeint ist der Dorf-Aktions-Tag in Hemmerden, der von Sonne überstrahlt ganze Menschenmassen anzulocken wußte. Das Programm war vielversprechend und bunt. Und so manch ein Bürger, der eigentlich nur mal vorbeischauen wollte, sah sich über viele Stunden ins Gespräch vertieft, um mit dem einen oder anderen anzustoßen auf eine Dorfgemeinschaft, die sich so vortrefflich zu repräsentieren wußte.
Auf dem Marktplatz drängten sich die Stände dicht an dicht: Information, ansprechende Auslagen und magenzeizende Düfte zeugten vom Angebot für jedermann, und auf der Bühne gab es immer wieder Überraschungen. Auch das Hof-Leben fand Anklang: auf dem Wirxel-Hof, der sich mit hübsch drapierten Erzeugnissen aus der Landwirtschaft vorstellte, florierte das reiche Kuchenbuffet. Im Mittelpunkt stand die Baumpflanzaktion vor der Werkstatt für Behinderte mit Bürgermeister Heckelmann und Dr. Thomas, Direktor vom Landesamt für Agrarordnung.